Vater und Sohn am Rand des Meeres

Aufregendes

Endlich Wochenende. Ich hatte mir für diesen Freitag etwas Aufregendes für meine Kinder ausgedacht: Die Schule der beiden liegt nah an einem Wald mit einem traumhaft schönen See. Ich sammelte also Joshua und Sarah nach ihrer letzten Stunde ein und fuhr nicht etwa nach Hause, sondern auf den Parkplatz, auf  dem der Weg zum See startete.

Was die Kinder nicht wussten, es sollte mehr als nur ein Spaziergang werden, wir wollten eine Nachtwanderung durch den Wald machen. Es war etwa 15:00 Uhr, als ich mit dem Auto einparkte. In etwa 90 Minuten würde es dunkel werden. Wir liefen also los und kamen nach einer Weile zu einem kleinen Strand. Die Sonne begann langsam an Kraft zu verlieren und veränderte die Szene in warme Farbtöne.

Aber wir hatten ja noch ein ganzes Stück Weg vor uns. Unterwegs fragten meine Kids allerlei Sachen – und ich erklärte ihnen, was ich wusste, über Bäume und Pflanzen, Tiere im Wald und im Wasser. An jeder Ecke gab es etwas zu entdecken. Und so langsam wurde es stockfinster und damit immer aufregender.

Ich liebe solche Abenteuer mit meinen Kindern. Ich freue mich darüber, Aufregendes und Spannendes mit meinen Kindern zu erleben, aber auch, dass Joshua und Sarah oft nach Dingen fragen und ich ihnen manches erklären kann. Natürlich gibt es in unserem Alltag auch Momente, in denen ich meinen Kids sagen muss: „Das verstehst du noch nicht. Das erkläre ich dir, wenn du älter bist!“

Herausfordernd

Diese Spannung, die dadurch automatisch entsteht, hilft mir, Gott besser zu verstehen. Wenn ich mit Gott spreche, dann erlebe ich es oft, dass Gott antwortet und Dinge geschehen. Gebet kann wirklich vieles bewirken und verändern. Aber Gebet ist manchmal auch sehr herausfordernd, gerade, wenn ich das Gefühl habe, Gott würde nicht antworten oder er ein deutliches „Nein!“ schickt. Das kann mächtig weh tun. 

Ich habe mich oft in der Vergangenheit gefragt, warum Gott so ist, dass er manchmal sofort antwortet, manchmal erst später und manchmal gar nicht oder mit einem „Nein“. 

Gott liebt mich

Im Römerbrief schreibt Paulus einen wichtigen Satz: „Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat“ (Römer 8, 28 HfA). Ich weiß, dass Gott mich liebt, wie ich meine Kinder liebe – und weit darüber hinaus. 

Akzeptanz

Wenn ich also bei meinen Kindern manchmal „Nein“ sagen muss oder ihnen nicht alles erklären kann, dann muss ich es schweren Herzens auch akzeptieren, dass Gott das bei mir auch ab und an tut. Manchmal ist Gebet eher ein Marathon als ein Sprint.

Lernen mit Gottes Nein umzugehen

Ich habe angefangen, meine Einstellung zum Gebet zu ändern. Natürlich komme ich oft als Bittsteller zu Gott. Aber Gebet ist eben mehr. Beten heißt nicht nur, Gott um etwas zu bitten, sondern auch zuzuhören und zu lernen. Gebet ist Gemeinschaft mit Gott und kann mir helfen, im Leben weiterzukommen, Dinge zu verstehen und dann auch ein „Nein“ zu akzeptieren. Deswegen können Gebet und eine Wanderung so einiges gemeinsam haben.

Erkenntnis

Es war übrigens noch mega spannend, bestückt mit Taschenlampen durch den finsteren Wald bis zum Auto zu laufen – und selbst hier gab es eine letzte Lerneinheit (diese Erkenntnis hat aber etwas gedauert): Man sieht ohne Taschenlampe in der Dunkelheit viel mehr als mit Taschenlampe.

Ich glaube, wir alle werden diesen tollen Tag nicht so schnell vergessen, weil es ein großes Abenteuer war – und, weil es mir gezeigt hat, dass ich nicht alles, was Gott sagt oder nicht sagt, verstehen muss. Aber so, wie meine Kids mir vertraut haben, dass ich sie aus dem Wald wieder herausführe, so traue ich Gott, dass er mich sicher durch mein Leben führt.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de