Verführung

Leute sagen ja gern, dass wir Frommen uns billig in den Himmel mogeln. Wirklich? Wurdest du schon einmal durch Liebe provokativ überwältigt? Da kommt einer, der dich bedingungslos liebt; das erlebst du einfach. Und der fordert auch gar nix. Der fragt nur, ob er bei dir sein darf. Und dann sagst du ja und hast ein perfektes Problem.

Folgen

Der ist da und indem er, weil du es erlaubt hast, da ist, macht sich seine Gegenwart bemerkbar. Und indem du das zulässt, wirst du mit Fragen konfrontiert, die dich infrage stellen. Der Begriff Bergpredigt sagt jedem etwas. Wird von allen hoch gehalten, aber keiner lebt sie. (Schon der alte Bismarck war der Meinung, damit könne man keinen Staat machen.. womit er recht haben mag, die Bergpredigt ist kein politisches Programm). Aber damit hat der Christ sein perfektes „Problem“. Denn wo Jesus ist, ist auch die Bergpredigt (Matthäusevangelium, Kapitel 1-7). Nicht, weil Er dich dazu zwingen will, das ist nicht Seine Art. Sondern weil Er dich begleitet und dich mit sich in Berührung setzt. Und da sein Wesen die Bergpredigt ist (bitte lesen), lebst du mit jemandem, der dich „liebend überfordert“.

Das Missverständnis

Es lässt sich leider nicht abstreiten, dass es „Namenschristen“ gibt, die ihren Glauben wie eine Ideolgie verstehen. Sie meinen, wenn sie sich eine Lehre ins Hirn schmeißen und das dann auswendig herunterspulen können, ist zwischen ihnen und Gott alles in bester Ordnung. So, als wäre ER ein Lehrer, der einen Vokabeltest macht. Kannste alle Vokabeln aufsagen, kriegste ´ne Eins. Nein, Gott prüft nicht irgendwelches Fachwissen. Er prüft unser Herz! Nicht an dem, was du weißt, sondern an dem, was du lebst wirst du gemessen.

Möglichkeiten

Abhauen und Dschungelcamp gucken. Ich bleib, wo ich bin und schwimme mit dem Renditestrom, bis er versiegt. Denn mit dieser Haltung lässt es sich leicht als Sieger fühlen. Aber nur (kurz) fühlen. Man kann so gut das Leben um sich herum und in sich ausblenden. Oder das Leben an sich heranlassen. Für den Christen heißt das, sich in die Spannung zur Bergpredigt begeben. Wissend, ich werde ihr nicht gerecht und trotzdem dabei getrost und fröhlich bleiben. Wie das aussehen kann, dazu mehr in der Fortsetzung in den nächsten Tagen.

Thomas Nachtigall, Berlin Lankwitz für GottinBerlin.de