Sonnenstrahlen scheinen durch Baumkronen

Ist Gott ein „Kumpel-Gott“?

Auf der einen Seite schon. Gott liebt uns und sehnt sich nach Gemeinschaft mit uns. Jesus sagt einmal: „Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn einem Diener sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr aber seid meine Freunde; denn ich habe euch alles anvertraut, was ich vom Vater gehört habe“ (Johannes 15, 15 HfA). Auf der anderen Seite bleibt Gott, wer oder was er ist: heilig und allmächtig!

Jesaja hört bei seiner Berufung als Prophet die Worte: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der allmächtige Gott! Seine Herrlichkeit erfüllt die ganze Welt!“ (Jesaja 6, 3 HfA). Gott ist heilig, wir sind es nicht. Und die Bibel zeigt an vielen Stellen, was dieser Unterschied bedeutet. 

Als Gott sich Abraham vorstellt, fällt dieser vor Ehrfurcht auf sein Angesicht. Dazu bezeugt die Bibel: Weil Gott heilig ist und wir nicht, würden wir es nicht überleben, wenn wir ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würden. Zu Mose sagt Gott deswegen: „Mein Gesicht darfst du nicht sehen, denn kein Mensch, der mich gesehen hat, bleibt am Leben!“ (2. Mose 33, 20)

Für uns Christen ist es ein Vorrecht, dass wir trotzdem Gottes Freunde sein dürfen. Aber dieses Verhältnis kann leicht kippen. Aus dem heiligen Gott, der mir seine Freundschaft anbietet, wird schnell ein Kumpel-Gott, den mancher nicht mehr zu 100 % für voll nimmt. 

Auch, wenn Gott uns zu seinen Kindern macht, zu Söhnen und Töchtern (Galater 4, 6) und wir versöhnt zu ihm als Vater kommen dürfen (Epheser 2, 18) so bleibt er dennoch, wer er ist: Gott! Und wir bleiben, was wir sind – zwar Kinder Gottes, aber immer noch Menschen. 

Was bedeutet das jetzt? 

Wenn wir uns die Berufung des Jesaja anschauen, dann sehen wir zwei Aspekte: die Heiligkeit Gottes und die Reaktion des Jesaja: „Danach hörte ich den Herrn fragen: »Wen soll ich zu meinem Volk senden? Wer will unser Bote sein?« Ich antwortete: »Ich bin bereit, sende mich!« (Jesaja 6, 8 HfA).

Jesaja erkennt die Heiligkeit Gottes und gibt sich sofort diesem Gott hin, ist sofort bereit, ein Bote für ihn zu werden. Seine Hingabe ist wie eine natürliche Antwort darauf, dass er erkannt hat, dass Gott heilig ist. Jesaja wird nicht zum Boten für Gott, weil er sich Vorteile für sein Leben oder seine Karriere davon verspricht, sondern weil er erkennt: Gott ist würdig, dass man sich ihm unterstellt und ihn anbetet, weil er der König der Könige ist, weil er der allmächtige Gott ist. 

Er ist gehorsam, weil Gottes Wille erkennbar und perfekt ist, weil Gott beides ist, absolut heilig und absolut barmherzig. Barmherzigkeit bei vielen Christen bedeutet, dass wir annehmen, wir könnten weiter einfach unseren Weg gehen – und, wenn wir wieder einmal gescheitert sind, dann können wir jederzeit zu Gott zurückkommen. Er wird das dann schon richten. Das ist eine Einstellung von einem Kumpel-Gott. 

Das stimmt in gewissem Maße auch, denn Gott würde uns als seine Kinder nie hinausstoßen. Aber es ist nicht das, was Gott sich wünscht. Gott ist nicht das Wundpflaster für die Verletzungen, die wir uns ständig zufügen, weil wir nicht auf ihn hören. 

Jesaja erkennt: Gott ist heilig, barmherzig und gerecht – und voller Liebe. Deswegen unterstellt er sich seinem Willen. Gott wird ihn niemals zwingen, niemals manipulieren ihn zu lieben. Aber er bleibt, wer er ist: Der König der Könige, der Herr aller Herren und der Schöpfer von allem, was existiert. 

Ein Ja für Gott!

Gott sehnt sich danach, sich uns zu offenbaren, als der, der er ist – als Gott – und gleichzeitig um unser Herz zu werben, damit wir seine Freunde werden, seine Kinder. Er sehnt sich danach, dass wir ihn treffen und Zeit mit ihm verbringen, dass wir seine Heiligkeit erkennen und dann aus dieser Kraft leben, weil wir ein Ja zu ihm haben.

Gott ist heilig und allmächtig – und voller Liebe zu uns. Er hat sein Ja zu dir schon vor langer Zeit besiegelt. Er hat sein Bestes gegeben für dich, Jesus seinen Sohn – und das aus Liebe zu dir – und er bietet dir an, sein Kind zu sein, sein Freund. Wie könnte ich da anders, als diesen großartigen Gott zu loben und ihm zu folgen?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de