Historisches Ausmaß

Von einer Entscheidung historischen Ausmaßes ist die Rede: Bei einer Beteiligung von 64,1 % votierten am Freitag in Irland 66,4 % für die Legalisierung der Abteibung: in den ersten 12 Schwangerschaftswochen ohne Einschränkung, bei medizinischer Indikation etwa bis zur 24. Woche, so die Planung der Regierung.

Historisch ist diese Abstuimmung allerdings. Durch den Demos, das Volk, wurden Grundrechte der Menschen vor der Geburt abgeschafft. Man stelle sich vor, in den USA würde man so die Sklaverei wieder einführen. Oder in den Niederlanden ließe das Volk Menschen über 80 euthanasieren, weil die Pflege das Selbstbestimmungsrecht der Angehörigen beinträchtigt.

Frauen wollen abtreiben, und Abtreibung hilft?

Das kämpferische, katholische, bodenständige Irland hat seine Identität abgewählt. Die Kirche war durch Missbrauchsskandale geschwächt. Die „Abtreibung ist Frauenrecht“-Kampagne hatte vor allem bei jungen Leuten Erfolg. Suggeriert wurde auch in der Berechterstattung bei uns: Frauen wollen abtreiben, und Abtreibung hilft. Seltsam, dass keine der Beispielfrauen glücklich wirken.

Müttersterblichkeit

Unerwähnt blieb, dass die Müttersterblichkeit in Irland mit die geringste der Welt war. Ein Staat, der Abtreibung verbietet, muss die medizinische Versorgung von Müttern und Kindern sicherstellen. Und wenn (geschätzte) 7.000 Frauen jährlich zum Abtreiben nach England fuhren, kann das gemäß den ideologischen Abtreibungsverfechtern keine Rolle spielen. Denn sie behaupten ja, dass legale Abtreibung die Müttersterblichkeit senke, weshalb England eine geringere Müttersterblichkeit haben müsste als Irland. Hat es aber nicht. Und muss man ein auch für Frauen sichtbar schädliches Unrecht legalisieren, weil das Nachbarland das tut?

Die Älteren waren klarsichtiger

Die Iren über 65 Jahre votierten für das Lebensrecht. Sie sind weder altmodisch noch borniert, sondern weniger durch Medieninszenierungen beinflussbar und damit klarsichtiger. Sie konnten unterscheiden zwischen kirchlichem Personal, das furchtbare Schuld auf sich geladen hat, und dem Punkt, der gerade auch angesichts eines zeitweise (beileibe nicht immer!) unmenschlichen Umgangs mit unehelichen Müttern und ihren Kindern besonders herauszustellen ist: der Würde des Menschen von der Zeugung bis zum Tod ohne Wenn und Aber. Das übrigens ist die Grundlage einer wahrhaften und wehrhaften Demokratie.

Christen werden gebraucht

Der Fall Irland zeig, wie notwendig diese Grundlage ist, die ein staatliches Konstrukt nicht schaffen kann und die man nicht zur Wahl stellen darf. Und er zeigt, wie dringend wir Christen gebraucht werden, um diese Grundlage in unsere Gesellschaft zu tragen. Wer noch auf dem Sofa sitzt und die Lage beklagt, möge sich jetzt erheben und gemeinsam mit uns kämpfen – für die Frauen und für die Kinder.

 

mit freundlicher Genehmigung ein Artikel aus der idea-Spektrum 22.2018

von Alexandra Maria Linder

Wenn Sie nicht auf dem Sofa sitzen bleiben wollen, dann schließen Sie sich dem Marsch für das Leben am

22.09.2018, 13.00 Uhr, vor dem Reichstag, Ende gegen 17.30 Uhr an.