Kinder streiten

Wer kennt das nicht? Es zieht ein „Sturm“ zwischen den Kindern auf. Sie streiten sich. Ich möchte als Vater schlichten und versuche herauszubekommen, was passiert ist. Ein Kind fängt an zu erzählen, das andere Kind ist unzufrieden: „Nein, das stimmt gar nicht!“ Besonders „liebe“ ich Sätze, die mit ABER beginnen.

Das erste Kind wird lauter, das zweite Kind wird lauter. Irgendwann habe ich die Nase voll und nutze das, was Gott mir scheinbar besonders für solche Momente als Geschenk mitgegeben hat. Mein lautes Organ. Ja, ich kann lauter schreien als beide Kinder zusammen. Meine Frau ist dann irgendwie immer genervt. Aber manchmal denke ich, ich kann nicht anders, als so für Ruhe zu sorgen.

Zum Recht verhelfen

Jetzt muss mal ein Machtwort her. Das wünsche ich mir von Gott auch manchmal. Dass er so richtig mit der Faust auf den Tisch haut. Natürlich bin ich dann wie meine Kinder. Gott soll natürlich einsehen, dass die anderen Schuld sind und ich nicht. Und dann soll Gott seine laute Stimme erschallen lassen und für Ruhe sorgen – und mir damit natürlich zu meinem Recht verhelfen.

Aber gerade, wenn es darum geht, dass Gott mit mir spricht, dass er mir wirklich etwas sagen möchte, dann macht der das nicht. Gott ist so ganz anders, viel seelsorgerlicher, viel liebevoller. Gott brüllt mich nicht an, wenn er die Nase voll hat. Das ist gut.

Lärm – Hektik

Das hat aber auch das Problem, dass ich manches Mal Schwierigkeiten habe, bei all dem Lärm und der Hektik um mich herum ihn überhaupt zu hören. Der Prophet Elia war in einer Situation, in der er einen lauten Schrei von Gott hätte gebrauchen können. Er musste (wieder einmal) fliehen und hatte so absolut keine Lust mehr darauf. Eigentlich hatte er gar keine Lust auf Leben mehr.

Heftiger Sturm

Elia wird auf wundersame Weise von Gott versorgt – von einem Engel, wie es in der Bibel heißt. Dann will Gott Elia direkt begegnen. „Da antwortete ihm der HERR: »Komm aus deiner Höhle heraus und tritt vor mich hin! Denn ich will an dir vorübergehen.« Auf einmal zog ein heftiger Sturm auf, riss ganze Felsbrocken aus den Bergen heraus und zerschmetterte sie. Doch der HERR war nicht in dem Sturm. Als Nächstes bebte die Erde, aber auch im Erdbeben war der HERR nicht. Dann kam ein Feuer, doch der HERR war nicht darin. Danach hörte Elia ein leises Säuseln. Er verhüllte sein Gesicht mit dem Mantel, ging zum Eingang der Höhle zurück und blieb dort stehen.“ ( Könige 19 11-13)

Wo ist Gott?

Gott war nicht im Sturm – dabei hätte man denken können, dass er gewaltig und laut seine Macht zeigt. Er war auch nicht im Feuer, das alles Böse, alles Schlechte wegbrennt. Gott war im ganz leisen Säuseln. Das erstaunt mich. Was mich aber auch erstaunt, ist die Tatsache, dass Elia Gott sofort erkennt. Ein leises Säuseln ist zu hören, und Elia weiß sofort: Das ist Gott!

Elia vertraute

Das zeigt, dass Elia Gott sehr gut kannte. Das zeigt auch, dass Elia, obwohl er auch an die Grenzen des Ertragbaren für sich in seinem Leben kam, Gott vertraut hat. Er hat sofort reagiert. Gott kennen, Gott vertrauen, genau zuhören – das sind die Schlüssel, weswegen Elia Gottes Willen erkennen konnte.

Unrecht

„Wer schreit hat Unrecht“, hat meine Mutter oft gesagt. Vielleicht haben deswegen die Worte meiner Frau manches Mal mehr Autorität, weil sie es oft (natürlich nicht immer) schafft, eben leise und ruhig mit den Kindern zu reden. Wieder etwas gelernt.

Ich wünsche dir, dass du erlebst, dass Gott spricht – auch, wenn es ein Säuseln in der Stille ist – dass du seine Stimme dann vom Lärm der Welt unterscheiden kannst und, dass du den Mut und das Vertrauen hast, darauf zu reagieren.

Sei gesegnet!

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de