Versprechen

Jedes Mal, wenn ein Paar vor mir steht, das ich verheiraten darf, dann gibt es diese eine Frage: Willst du diesen Mann zu deinem Ehemann nehmen? Willst du diese Frau zu deiner Ehefrau nehmen? Und jedes Mal versprechen sich diese zwei Menschen gegenseitig, dass sie die Treue halten wollen „in guten, wie in schlechten Zeiten“ – wie man so schön sagt. Sie wollen sich treu sein.

Untreu

Gleichzeitig wurden knapp 36 % aller Ehen in Deutschland im vergangenen Jahr wieder geschieden. Schade, dass sie ihr Versprechen, sich treu zu sein, nicht halten konnten. Nicht immer war ein „Fremdgehen“ die Ursache – sehr oft aber Untreue. Untreue ist mehr, als eine Liebschaft neben der Ehe zu führen. Untreu bin ich schon, wenn ich mein Wort nicht halte. 

Untreu bin ich, wenn sich der andere nicht auf mich verlassen kann. Ich ertappe mich da oft selbst: Mir erzählt jemand von seinen Sorgen und Nöten – und ich biete diesem Menschen an, für ihn (oder sie) zu beten.

Bin ich dann zu Hause und der Alltag legt sich dann so sanft und unmerklich über meine Zeit und meinen Terminkalender, dann ist meine Zusage leider viel zu oft schnell vergessen. Das ist weder böse gemeint noch bedeutet das, dass mir das Anliegen des anderen Menschen unwichtig ist. Es wird einfach von anderen Dingen überlagert und gerät ins Hintertreffen.

Ganz Mensch mit Fehlern

Das ist nicht schön und zeigt, dass ich ganz Mensch bin – unvollkommen und auch nach Jahren, in denen ich Christ bin, voller Fehler. Schlimm wird es dann, wenn ein anderer Mensch wieder auf mich zukommt und sich bei mir bedankt: „Danke, dass du für mich gebetet hast – Gott hat eingegriffen und das und das ist passiert…“ Dann könnte ich vor Scham im Boden versinken und bin traurig, dass ich nicht treu war.
 

Gleichzeitig erinnert es mich aber daran, dass Gott eben anders ist, als wir Menschen, denn ER ist treu. Im 2. Buch Mose wird berichtet, wie Gott, nachdem die Menschen wieder einmal untreu gewesen sind und den Bund mit ihm verlassen hatten, den Bund mit seinem Volk erneuert. Mose meißelt zum zweiten Mal Tafeln, auf denen Gottes Lebensregeln stehen. Als er fertig damit ist, erscheint ihm Gott:

„Früh am Morgen stand er auf und stieg auf den Berg Sinai, wie der HERR es ihm befohlen hatte. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln.  Da kam der HERR in der Wolke herab, trat zu Mose und rief seinen Namen »der HERR« aus. Er zog an Mose vorüber und verkündete: »Ich bin der HERR, der barmherzige und gnädige Gott. Meine Geduld ist groß, meine Liebe und Treue kennen kein Ende! Ich lasse Menschen meine Liebe erfahren über Tausende von Generationen“ (2. Mose 34,4-7).

Gott ist treu

Gott ist treu, weil Gott liebt. Und so unendlich seine Liebe ist, so unendlich ist seine Treue. Auch, wenn ich mir alle Mühe gebe, es kommt leider immer wieder vor, dass ich mein Wort nicht halte – das würde bei Gott nie geschehen. Gott ist in allem, was er versprechen hat, treu!

Versprochen

Leider haben wir Menschen aber manches Mal merkwürdige Vorstellungen davon, was Gott denn eigentlich alles versprochen hätte und was nicht. Und dann sind wir oft so, wie kleine Kinder: „Aber du hast es uns doch versprochen!“ Kennst du das? 

Was Gott versprochen hat und was nicht, können wir in seinem Wort, der Bibel nachlesen. Deswegen ist es so wichtig, darin zu lesen, sie zu studieren, sie uns von Gottes Geist erklären zu lassen – dann lernen wir Gott kennen. Dann sehen wir, was Gott versprochen hat, und dann erleben wir, dass er treu ist, auch, wenn wir es nicht immer sind.

Zeit für Gottes Wort

Plane dir als Next-Step fest ein, wann du dir Zeit nimmst, in Gottes Wort zu lesen – alleine oder mit anderen. Schau dir dabei an, wie du „gestrickt“ bist, also, ob du das eher morgens machen möchtest, in der Mittagspause oder abends. Und dann setze alles daran, selbst treu zu sein und dich an deine Zeiten zu halten. Du wirst sehen, dass du Gott besser kennen und ihn in deinem Alltag mehr erleben wirst.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de