mehrere Personen lesen die Bibel

Begabung

Mein Sohn Joshua ist nicht nur ein großartiger Sportler, er ist wunderbar begabt, was Musik angeht. So hat es uns mega gefreut, als er im Frühjahr verkündete, er würde die Klavierstunden seiner Schwester übernehmen wollen. Wenn er Klavier spielt, dann öffnen sich Herzen. Aber, obwohl es seine eigene Entscheidung war, mit dem Klavierspieler weiterzumachen, erleben wir Woche für Woche ein Drama.

Unterricht

Mittlerweile setzt sich Joshua in der Woche ganz alleine ans Klavier und übt. Aber jeden Donnerstag, wenn es darum geht, dass er zum Unterricht soll, dann ist da eine riesige Blockade bei ihm. Er will absolut nicht gehen. Keiner versteht das. Sein Lehrer ist wirklich großartig und Joshua kommt Woche für Woche fröhlich aus dem Unterricht.

Nur vorher, da fängt er an zu diskutieren. Wir haben ihm gesagt, dass er, wenn er wirklich wieder aufhören wolle, es dem Lehrer einfach sagen soll. Gestern fing Joshua also wieder an. Warum er denn zum Unterricht „müsse“? Ob er nicht auch alleine Klavier lernen könne ohne Unterricht. Er könne sich auch alleine ans Instrument setzen, ohne dass ihm jemand sagt, wann er was zu üben hätte, und Noten lernen könne er ja auch ohne Lehrer.

Training mit Trainer

Ich hörte ruhig zu und sagte ihm dann: „Ja, man kann das prinzipiell alles alleine machen. Man braucht nicht zwingend einen Lehrer. Aber: Du wirst es mit großer Sicherheit nicht alleine schaffen!“ Seine Augen wurden groß. „Kennst du einen Fußballer, der ohne Training mit Trainer gut und berühmt wurde?“ Joshua wurde nachdenklich, ging zum Klavierunterricht und kam – wie immer – fröhlich nach Hause.

Ob meine Frage nachhaltig war, kann ich nicht sagen, aber die Aussage stimmt. Kaum ein Musiker hat die Disziplin, ohne Lehrer wirklich voranzukommen. Ich kenne keinen Sportler, der Medaillen nach Hause bringt, ohne dass ein Trainer ihn vorangebracht hat.

Das ist übrigens auch der Grund, warum es so wichtig ist, im Glauben nicht alleine zu kämpfen, sondern, sich andere Christen zu suchen, mit denen man Fortschritte macht. Wir haben die Disziplin oft nicht, wirklich regelmäßig zu „trainieren“ und wir haben niemanden, der uns „spiegelt“ – weder beim Instrument, noch beim Sport oder gar im Glauben.

Unterweisen

Von den ersten Christen heißt es: „Alle, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, ließen sich regelmäßig von den Aposteln unterweisen …“ (Apostelgeschichte 2, 42 HfA). Die ersten Christen wussten: lieber gemeinsam als einsam. Und sie wussten, es ist wichtig, jemanden dabei zu haben, der ein „Profi“ (ein Apostel) ist.

Es ist wichtig, dass wir uns eine Gemeinschaft von anderen Christen suchen, bei denen wir uns wohlfühlen (menschlich und vom Stil her), damit wir regelmäßige „Trainingseinheiten“ haben. Das kann eine Hauskirche (Hauskreis / Community) sein, oder eine Ortsgemeinde / Kirche. Ich persönlich halte es außerdem für wichtig, sich von Menschen „unterweisen“ zu lassen, die begabt dazu sind und ausgebildet.

Ausbildung

Niemand käme auf die Idee, „Mutter Erna“ oder „Opa Bernd“ könnten einfach mal so einen Pianisten aus unserem Sohn machen oder einen  großen Fußballspieler – es sei denn, sie haben das selbst gelernt. So sehe ich das in Kirche und Gemeinde auch. Ich halte es für wichtig, dass sowohl Hauskreisleiter, als auch Prediger selbst gut ausgebildet sind oder werden (und natürlich die Begabung haben) und ebenso trainiert und gespiegelt werden.

Ich weiß, auch Profi-Trainer wie Jogi Löw machen Fehler. Die Frage ist aber, ob die Mannschaft besser dastünde, wenn die „80 Millionen Fachleute“, die vor den Fernsehern alles besser wissen, es wirklich besser machen könnten. Die ersten Christen haben zumindest sehr gute Erfahrungen damit gemacht, sich regelmäßig zu treffen, sich von einem Profi lehren zu lassen – so sehr, dass neue Leiter aufwuchsen und sowohl die Menschen geistlich, als auch die Gemeinden zahlenmäßig wuchsen.

Und zumindest das eigene Wachstum sollte uns doch sehr wichtig sein. Hast du keine anderen Christen um dich, mit denen du „trainieren“ kannst? Dann such dir unbedingt eine „Mannschaft“.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de