Football-Spiel

Mit 16 Jahren nahm ich an einem dreiwöchigen Schüleraustausch in Arkansas teil. Meine Gastfamilie war hinreißend. An einem Abend gingen wir zu einem Football-Spiel. Die Atmosphäre im Stadion ist nicht zu vergleichen mit der in Deutschland. Auf jeder Seite saßen nicht nur Zuschauer, sondern auch eine Big-Band, die, wann immer das eigene Team am Angreifen war, dieses mit Musik unterstützte.

So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Ich hatte zwar keine große Ahnung von den Regeln, aber was machte das schon. Kurz vor dem Ende des Spiels brach einer der Spieler plötzlich auf dem Rasen zusammen. Das Spiel wurde sofort unterbrochen. Von einer Sekunde zur anderen kippte die Stimmung, denn es war ersichtlich, dass hier etwas Ernstes vor sich ging.

Trainer und Ersthelfer rannten auf das Feld und ich werde nie vergessen, wie sie diesen Hünen von Mann mit Herzdruck-Massage vom Platz trugen. Was ich auch nie vergessen werde, ist, wie die anderen Spieler und die Zuschauer reagierten. Die Mannschaften kauerten sich zusammen, knieten nieder und fingen an zu beten – mitten in einem Football-Stadion. Die Zuschauer taten das ebenso.

Zutiefst bewegt

Ich hatte bis dato nicht viel mit dem Glauben zu tun, war aber zutiefst bewegt. Jesus sagt an einer Stelle zu seinen Freunden: „Bittet Gott, und er wird euch geben!“ (Matthäus 7, 7). Es ist mir klar, dass Gott kein Wunschautomat ist, aber ebenso, dass es den Zusammenhang zwischen dem Bitten und dem Geben gibt.

Gebet ist Kampf

Gebet ist mehr, als kurz vor dem Schlafengehen mit den Kindern zu beten: „Müde bin ich, geh zur Ruh, schließe beide Augen zu. Vater lass die Augen dein über meinem Bettchen sein.“ Ich möchte das nicht kleinreden. Das ist gerade für Kinder ein wichtiges Gebet. Aber Gebet ist eben mehr. Gebet ist ein Kampf.

Überzeugen

Wie war das noch, als ich selbst Kind war und etwas von meiner Mutter wollte? Ich setzte alles daran, sie zu überzeugen. Manchmal war es, dass ich mein Zimmer freiwillig aufräumte, manchmal setzte ich den Blick eines braven Jungen auf, der niemandem etwas zuleide tun konnte. Manchmal versuchte ich es mit Argumenten und manchmal mit Weinen und Toben. Warum tat ich das? Weil ich länger draußen bleiben wollte, weil ich gerne an den See wollte und Geld für den Bus brauchte. Weil ich einen Film sehen wollte, meine Mutter mir das aber verbot. Ich denke, wir alle kennen das.

Ich frage mich manches Mal: Wenn ich solch eine Leidenschaft als Kind bei meiner Mutter hatte, als es um eigentlich unwichtige Dinge ging (obwohl sie mir als Kind damals sehr wichtig waren), warum ist mein Gebetsleben oft so lau, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht?

Ein richtiger Mann

Ich habe damals in Arkansas einen Aufkleber gesehen (den ich leider nie wieder gefunden habe). Dort hieß es übersetzt: „Richtige Männer haben zerschundene Knie!“ Neben dem Spruch war ein betender „richtiger“ Mann zu sehen – und es ist klar, dass das natürlich auch für Frauen gilt. Wenn wir nicht bitten, wird uns nicht gegeben.

Jesus einladen

Wenn ich Jesus in mein Leben eingeladen habe, dann habe ich einen himmlischen Vater, zu dem ich mit allem kommen kann, was mich bewegt. Aber ich muss es eben auch tun.

Der junge Mann hat übrigens überlebt und wurde wieder ganz gesund. Das ist leider trotz Gebet nicht immer der Fall. Dennoch hat mich das Bild, wie diese starken Kerle dort auf dem Rasen knieten und beteten, geprägt und verändert. Gebet ist das sichtbare Zeichen dafür, dass Gott in meiner Schwachheit stark ist.

Gebetsleben

Wie sieht dein Gebetsleben aus? Hast du mit Gott schon einmal so gerungen, wie damals mit deinen Eltern? Wenn nicht, dann könnte das dein Next-Step sein. Was sind Dinge, die dich beschäftigen? Bringe sie zu Gott und bete sie durch!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de