Friede, Freude, Eierkuchen

Friede, Freude, Eierkuchen war 1989 das Motto der ersten Loveparade in Berlin. Den lockeren Spruch hat es aber schon vorher gegeben. Heute wünschen sich viele Menschen weltweit, die unter Kriegen oder kriegerischen Auseinandersetzungen leiden, nichts sehnlicher als Frieden.

 

Waffen schweigen

In Deutschland schweigen die Waffen seit dem Ende des 2. Weltkrieges.

Meine Großeltern haben zwei Weltkriege erlebt und überlebt. Zwei meiner Großonkel sind im 1. Weltkrieg gefallen. Ein Grab konnte ich mit Hilfe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (www.volksbund.de) ausfindig machen. Es ist ein Massengrab auf einem deutschen Soldatenfriedhof in der Nähe von Verdun. 2014 habe ich es in Begleitung meines Sohnes besucht. Damals war er so alt wie mein Großonkel, als er

1916 gefallen ist. Die Generation meiner Eltern hat den zweiten Weltkrieg in jungen Jahren erlebt, aber die schrecklichen Bilder sind auch nach über siebzig Jahren nicht verblaßt.

Kalter Krieg

Ich selbst bin ein Kind des Kalten Krieges und habe sowohl den Bau als auch den Fall der Berliner Mauer erlebt. Die Mauer ging nicht nur quer durch die Stadt, sondern auch mitten durch meine Familie. Da mein Großvater mütterlicherseits schon 1966 verstorben ist, habe ich ihn nur wenige Male gesehen. Auch mein Großvater väterlicherseits hat die Friedliche Revolution nicht mehr erlebt.

Frieden

„Suche Frieden und jage ihm nach.“

Diesen Text aus Psalm 34, Vers 15 hat die Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) für das Jahr 2019 herausgesucht.

Frieden ist ein hohes Gut. Frieden bedeutet aber mehr als nur das Schweigen der Waffen. Viele Menschen sind in unserer hektischen Zeit auf der Suche nach innerem Frieden und jeder kann etwas für das friedliche Zusammenleben in seinem persönlichen Umfeld beitragen. Insbesondere Christen sind dazu aufgefordert, Friedensstifter zu sein.

Frieden auf Erden

Umso erstaunlicher ist es, dass Jesus Christus selbst keinen „Frieden auf Erden“ bringt (Lukas-Evangelium, Kapitel 12, Verse 51-53):

„Meint ihr, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“

Streit und Feindschaft

Keine Rede von Friede, Freude, Eierkuchen, sondern Streit und Feindschaft sogar in der eigenen Familie um Jesu Willen. Wie paßt das zusammen? Es liegt nicht an ihm, sondern an uns. Es sind unsere unterschiedlichen Ansichten darüber, wer er wirklich ist, die uns entzweien, und, ob wir ihm vertrauen oder nicht.

Es gibt noch eine weitere Dimension des Friedens für jeden Menschen persönlich. Jesu Mission war es, uns mit Gott zu versöhnen. Das wurde schon von dem Propheten Jesaja angekündigt (Jesaja, Kapitel 53, Vers 5b):

„Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedliches Jahr 2019.

Andreas Lattka für GottinBerlin