eine fröhliche Gruppe von Menschen vor dem Kircheneingang

Interesse am Glauben

Wie man mit Jesus lebt, im Glauben wächst, wie man Gebetserhörungen erlebt oder was historische Hintergründe von Bibelgeschichten sind – das alles hat mich sehr interessiert, nachdem ich mit Anfang 20 Christ geworden bin. Ich war sehr wissbegierig. Was mich damals nur sehr gestört hat, war, dass man mich ständig „integrieren“ wollte, wenn ich mit Christen zusammen war.

„Komm doch mal in unserem Kreis junger Erwachsener“, hieß es immer wieder. Oder: „Wir haben einen Gebetskreis vor dem Gottesdienst – magst du da nicht mal kommen?“ Bei mir gingen alle Warnlampen an. War das nicht die Taktik von Sekten?

Allein durchs Leben?

Die Menschen, die mich damals einluden, wollten mir nichts Böses, ganz im Gegenteil. Wenn schon ganz am Anfang der Bibel zu lesen ist: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist (1. Mose 2, 18 HfA), dann ist diese Tatsache Gott sehr wichtig. 

Wir sind nicht dazu angelegt, allein durchs Leben zu gehen. Sicherlich gibt es Zeiten, in denen es gut ist, für sich zu sein. Manche Menschen gehen deswegen allein auf einer Berghütte oder für eine Zeit ins Kloster. Es gibt bestimmt auch Menschen, die die Gabe haben allein zu leben.

Aber, für die meisten von uns gilt, dass wir so angelegt sind, dass wir andere um uns herum brauchen, sowohl, was unser „normales Leben“ angeht, als auch unser „geistliches Leben“. Als junger Christ habe ich immer darunter gelitten, wenn besonders ältere Geschwister mir sagen wollten, „wo es langgeht“, wie man sich benimmt und was man als Christ zu tun und zu lassen hätte. 

Misstrauen überwinden

Ich kannte diese Menschen kaum, und da ich aufgrund innerer Verletzungen sehr wenig in andere Menschen vertraute, baute sich in mir bei solchen Kommentaren immer eine Mauer auf. Irgendwann war ich dann auf einem Kirchenkongress, auf dem ausführlich über den Text Apostelgeschichte 2, 42 – 47 gesprochen wurde. 

Und fast schlagartig wurde mir bewusst, dass Gemeinschaft genau das war, was ich brauchte, um meine alten Verletzungen und somit mein Misstrauen zu überwinden, um zu lernen, Kritik anzunehmen, um im Glauben zu wachsen und vor allem auch, um Spaß zu haben.

Glaube reduzierte sich damals für mich auf die eineinhalb Stunden Gottesdienst und maximal noch eine andere Aktivität in der Gemeinde pro Woche. Heute bin ich froh, dass wir zum Beispiel zum Fußball-Schauen mit vielen anderen zu unserem Pastor in den Garten eingeladen sind. Ich denke (vor allem, wenn Deutschland das Spiel gegen Portugal gewinnt), dass wir eine gute, ausgelassene Zeit haben werden.

Menschen vertrauen

Wenn ich Menschen vertraue, dann kann ich von ihnen Kritik annehmen, mir bei ihnen Rat holen, „harte Nüsse im Glauben“ gemeinsam knacken, feiern, aber auch durch dunkle Zeiten gemeinsam gehen. Und Vertrauen wächst, wenn ich Gemeinschaft mit Menschen habe. Das wussten auch die Menschen in der ersten Christengemeinde in Jerusalem. Von denen heißt es: „Die Menschen, die zum Glauben gekommen waren, trafen sich regelmäßig und ließen sich von den Aposteln unterweisen. Sie lebten in enger Gemeinschaft, brachen das Brot miteinander und beteten. (Apostelgeschichte 2, 42 BB).

Es mag eine Weile dauern zu schauen, wem man vertrauen kann und wem nicht (und ich finde eine gesunde Skepsis alles andere, als verkehrt). Es tut aber so unendlich gut, Freunde um sich herum zu haben, die auf derselben Wellenlänge wie man selbst sind, weil sie Jesus auch nachfolgen.

Vertrauen

Hast du Menschen um dich herum, denen du Vertrautes erzählen, bei denen du dein Herz ausschütten, Fragen stellen und Rat suchen kannst? Und bist du selbst ein Freund / eine Freundin, die für andere da ist? Dann sei dankbar, denn das ist ein großes Gut!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de