Pflanzen

Als ich Kind war, waren Yucca-Palmen gerade groß in Mode. Jeder wollte so ein Ding haben. Ich natürlich auch, zumal ich in meinem Kinderzimmer immer Pflanzen hatte. Was man zu kaufen bekam, war meist nicht viel mehr als ein dünner Stamm, der mit ganz wenigen oder ohne Blätter einfach in die Erde gesteckt wurde. Oft gab es sogar nur die Stämmchen ohne Topf und Erde.

Schnell bildeten sich die ersten Blätter. Und schon nach kurzer Zeit hatte man eine ansehnliche, kleine Palme in seinem Zimmer. Yucca-Palmen – wie Palmen an sich – sind fast unverwüstliche Pflanzen. Selbst wenn man sechs Wochen im Urlaub und das Bäumchen völlig vertrocknet war, konnte man es dennoch schnell wieder zum Leben erwecken, indem man einfach wieder anfing zu gießen.

Große, wild gewachsene Palmen sind noch robuster. Wenn ein Wirbelsturm das Land trifft und Häuser zerstört und andere Bäume wie Streichhölzer umgeknickt werden, dann bleiben Palmen stehen. Sie können sich mit der Spitze fast bis zum Boden biegen, ohne zu brechen. Sie entwurzeln auch nicht, sondern halten fast allem stand. 

Selbst wenn Palmen beschädigt werden, treiben sie danach wieder. Geht ein Blatt ein oder wird abgehackt, entstehen einfach wieder neue Blätter. Das ist faszinierend und einzigartig.

Psalm 92

Psalm 92 nimmt das Bild der Palme auf: „Wer Gott liebt, gleicht einer immergrünen Palme, er wird mächtig wie eine Zeder auf dem Libanongebirge. Er ist wie ein Baum, der im Vorhof des Tempels gepflanzt wurde und dort wachsen und gedeihen kann. Noch im hohen Alter wird er Frucht tragen, immer ist er kraftvoll und frisch“ (Psalm 92,13-15). Im hebräischen Urtext ist die Formulierung ein wenig anders. Dort heißt es: „Der Gerechte wird grünen (oder sprossen) wie ein Palmbaum.“

Gott in sein Leben einladen

Wann ist jemand gerecht in Gottes Augen? Nicht, indem er versucht, krampfhaft alle Gesetze zu halten (so lange jemand keine Gesetze bricht, gilt er dem Recht nach ja als gerecht). Nicht, indem er versucht, Gott durch Taten oder Opfer zu imponieren, sondern der, der Gott in sein Leben einlädt und mit ihm lebt. Die neue Genfer Übersetzung wählt die Worte „Alle, die nach Gottes Willen leben…“

Natürlich hat Gott die Gesetze nicht ohne Grund in die Welt gesetzt. Natürlich sagt Gott, dass ein Christ bestimmte Dinge tun und andere Dinge lassen soll. Aber viel wichtiger als das ist Gott unser Herz. Gerecht in Gottes Augen sind wir, wenn wir Gott unser Herz hinhalten. Dann wird seine Liebe uns verändern, uns stärken, uns aufbauen, uns ausrüsten – sprich, dann werden wir Jesus ähnlicher werden.

Erlebnis

Und dann werden wir erleben, dass wir immer mehr zu einer immergrünen Palme werden. Stürme im Leben werden nicht aufhören zu wehen. Es kann auch weiterhin sein, dass uns Unrecht trifft, Leid, Krankheit und Tod. Aber je enger ich mit Gott lebe, desto mehr werde ich zu einer Palme, die so leicht nichts umhauen kann. Dann werden wir nicht aufhören zu grünen, ganz gleich, wie alt wir werden, ganz gleich, wie viele Blätter man uns abschlägt.

Wie verwurzelt bin ich?

Und so hart, wie es vielleicht klingt: Ich weiß, dass der nächste Sturm in meinem Leben offenbaren wird, was mein Glaube wirklich wert ist, wie sehr ich also schon zur Palme geworden bin oder anders, wie verwurzelt mein Glaube in Gott ist.

Palme im Sturm

Ich wünsche dir wenig Stürme, aber noch mehr, dass du dich wie die Palme im Sturm hin- und herbiegst, ohne zu brechen.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de