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„Dafür wirst du büßen!“

Wie oft ist mir als Kind dieser Satz über die Lippen gehuscht. Wenn ich aus heutiger Perspektive zurückschaue, dann würde ich sagen, ich habe mich ziemlich oft geprügelt. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – das war meine Devise. Und dazu gehörte es, dem anderen heimzuzahlen, was er mir angetan hatte. Das konnte ein dummer Spruch über die Verhältnisse sein, in denen ich aufwuchs, die Klamotten, die ich trug, oder einfach nur ein anderer dummer Spruch. 

Das Wort Buße hat seitdem solch einen Beigeschmack für mich. Jemanden büßen zu lassen bedeutet, ihn irgendwie leiden zu lassen. Also bedeutet Buße auch, dass ich leiden muss. Habe ich falsch geparkt oder bin zu schnell gefahren, dann muss ich – wenn ich denn erwischt wurde – ein Bußgeld bezahlen, eben, weil ich etwas getan habe, was ich nicht hätte tun sollen und mich dann auch noch habe erwischen lassen. 

Dieser Gedanke lässt mich auch dann nicht los, wenn ich darüber stolpere, dass die Bibel mich zur Buße ruft. „Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“, ruft Jesus seinen Zuhörern zu (Markus 1, 35 LUT) – zumindest, wenn ich eine Lutherbibel in die Hand nehme.

Mein Gedanken ist also:

„Es ist wichtig, Buße zu tun! Es ist wichtig, die Strafe entgegenzunehmen, die Gott sich für mich ausgedacht hat!“ Aber dieser Gedanke ist falsch. Der Pastor und Evangelist Wolfgang Wegert aus Hamburg hat das in einer Predigt (vom 11. November 2011) einmal treffend formuliert. Er sagt: „Zunächst einmal möchte ich erklären, was die Bibel unter Buße versteht. Es handelt sich nicht darum, dass wir für irgend etwas »büßen« müssen – z. B. in Form einer Geldbuße für Falschparken. Buße heißt auf Deutsch schlicht »Umkehr«“.  (Quelle: www.keine-tricks-nur-jesus.de).

Buße heißt, dass ich erkenne, dass ich meinen Lebensweg in eine Sackgasse gesteuert habe. Es geht Gott nicht darum, dass ich mich dafür rechtfertigen muss oder eine Strafe dafür bekomme, es geht Gott darum, mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Schuld und Sünde sind immer Einbahnstraßen. Gottes Liebe und Gnade sind aber so groß, dass er uns zeigt, dass es einen Weg hinausgibt.

Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Seht ihr denn nicht, dass gerade Gottes Güte euch zur Umkehr bewegen will? Ihr aber weigert euch hartnäckig, zu Gott zu kommen und euer Leben zu ändern“ (Römer 2, 4-5 HfA). Buße heißt: Ich sehe ein, dass ich mich verlaufen habe und kehre um auf den richtigen Weg. 

Hast du Erkenntnis?

Umkehr heißt aber auch, dass dieses Einsehen eine Umkehr in meinem Herzen bewirkt. Warum bin ich denn in die Sackgasse gelaufen? Weil ich wieder einmal dachte, schlauer als alle anderen zu sein. Weil ich wieder einmal dachte, ich brauche Gott nicht, sondern würde ganz allein im Leben klarkommen. Deswegen habe ich mich verrannt. 

Indem ich meine Beschränktheit erkenne und umkehre, verändert sich mein Bewusstsein. Und darum geht es Gott in erster Linie. Nicht um Strafe, sondern um Erkenntnis. Gott möchte, dass wir, bevor wir wieder in eine Sackgasse laufen, erkennen, dass wir auf dem falschen Weg sind. Und dazu ist Buße absolut wichtig, weil Buße Umkehr bedeutet. 

Buße bedeutet Erneuerung, eine Neuausrichtung. Dietrich Bonhoeffer hat dies einmal treffend ausgedrückt: „Es ist ein stiller, ein wunderlicher und langsamer Weg, der Weg, der durch die Buße zur Erneuerung führt. Aber es ist allein der Weg Gottes“.  (Quelle: www.evangeliums.net)

Deswegen hat Buße nichts mit Selbstgeißelung zu tun oder damit, wie ein Kind auf den nächsten Stubenarrest zu warten, sondern mit der Einsicht, dass ich mich verrannt habe, mit der Demut, das zu bekennen und dem Mut zu Gott zurückzukehren. Das wird mich verändern und ausrüsten, mich zukünftig weniger zu verlaufen.

Büßen ist ein fortschreitender Prozess, der einmal damit beginnt, dass ich Jesus in mein Leben einlade, eben, weil ich gesehen habe, dass ich ohne ihn in die Irre laufe, dass ich Gott in meinem Leben brauche, dass ich Vergebung und Versöhnung erleben möchte. Buße brauche ich aber immer und immer wieder, denn bis heute bin ich nur ein Mensch, der absolut nicht perfekt ist und immer und immer wieder Fehler macht. 

Bewahrung vor Sackgassen in deinem Leben

Wenn du erleben möchtest, wie Gott dich auf den richtigen Weg zurückführt, wie er dich leitet, wie er dich vor Sackgassen in deinem Leben bewahren will, dann nimm dir regelmäßig Zeit dafür, dein Leben anzuschauen und Korrekturen vorzunehmen, wo es nötig ist – oder sollte ich sagen, nimm dir Zeit, Korrekturen von Gott vornehmen zu lassen? „Tu Buße und glaubt an das Evangelium!“, sagt Jesus. Das bedeutet: „Kehre um von falschen Wegen und vertraue ihm!“

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de