Eine Männderhand hält einen Kompass

Verantwortungslos?!

„Ihr Christen immer mit Eurem Gott!“ Mein Gegenüber ist aufgebracht und redet energisch auf mich ein. „Das ist doch alles billig. Euer Glaube ist billig, euer Leben ist billig!“ „Warum?“, frage ich zaghaft. „Weil ihr alle Verantwortung für euer Leben auf Gott abschiebt! Wenn ihr eine Entscheidung fallen müsst, dann versteckt ihr euch hinter eurem Gott. Wenn ihr etwas falsch macht, dann tut ihr es ebenso. Und dann sagt ihr auch noch, ihr würdet Vergebung von ihm empfangen. Ihr übernehmt keine Verantwortung für euer Leben, weil ihr euch immer hinter eurem Gott versteckt!“

Ich bin ziemlich sprachlos, denn zum einen hätte ich mit solch einem Schwall von Frust nie gerechnet, zum anderen bringen mich die Vorwürfe sehr zum Nachdenken. Übernehmen wir Christen keine Verantwortung? Verstecken wir uns wirklich hinter Gott?

Mir kommt das Bild in den Kopf, wie man früher, als die Autos noch nicht mit Navigationsgeräten ausgestattet waren, rechts herangefahren ist und nach dem Weg gefragt hat. Haben wir damals die Verantwortung abgegeben?

Ja, ein Stück haben wir das, sowohl damals, als auch heute, wenn wir stur der Stimme folgen, die uns sagt: „In 200 Metern bitte rechts abbiegen!“ Weil ich davon ausgehe, dass der Fußgänger, den ich frage oder auch das Navi, das ich benutze, mehr Ahnung hat, wo es langgeht, als ich, verlasse ich mich darauf und folge den Anweisungen, um dann irgendwann hoffentlich das Ziel zu erreichen.

Bitte wenden!

Aber wie ist das mit der Verantwortung? Gebe ich die wirklich auch bei Gott ab?

Während ich so darüber nachdenke, kommt mir ein anderer Spruch meines Navis in den Sinn: „Bei nächster Gelegenheit bitte wenden!“ Das höre ich von Gott auch immer wieder. „Bitte umkehren von deinem falschen Weg und wieder den richtigen Weg benutzen.“ Spätestens jetzt muss ich Verantwortung übernehmen, denn Gott erlaubt sich, mir auch zu sagen, wann ich in meinem Leben auf eine falsche Bahn geraten bin.

Und dann ist es meine Verantwortung, meine Schuld einzusehen, bei ihm abzugeben und wirklich umzukehren. 

Und ein weiterer Fakt macht die Sache mit der Verantwortung eher komplizierter, als einfacher: Sowohl bei Passanten auf der Straße, als auch bei meinem Navi bin ich mir ziemlich sicher, dass die mir den richtigen Weg weisen – zumindest vertraue ich darauf. 

Wenn ich also den Weg verlasse, dann bin ich als Fahrer verantwortlich dafür, dass ich mich wider besseren Wissens verfahren habe. Bei Gott ist das ebenso – mit einem großen Unterschied: Gott irrt sich nie – und Gottes Karten für mein Leben sind immer auf dem neuesten Stand. 

Gottes Wege sind vollkommen!

Der Prophet Samuel sagt einmal: „Gottes Wege sind vollkommen. Alle Worte des Herrn sind wahr. Allen, die sich zu ihm flüchten, bietet er Schutz“ (2 Samuel 22, 31 NLB).

Das bedeutet: Wenn ich Gottes Wege verlasse und mit meinem Leben gegen die Wand fahre, dann muss ich mit dem Wissen leben, dass ich es hätte verhindern können. Ich hätte besser zuhören oder besser die Anweisungen befolgen müssen. Dann hätte ich mich nicht wieder einmal verrannt.  

Ich will nicht abstreiten, dass es Menschen gibt, die sich hinter Gott verstecken und wirklich alle Verantwortung abgeben. Für mich selber bedeutet es, Gott an meiner Seite zu haben, erst recht verantwortlich zu leben, denn das Hören und das Hören nimmt mir keiner ab – auch Gott nicht (schönes Wortspiel …). 

Deswegen gilt heute – wie schon gestern und auch morgen: „Bei nächster Gelegenheit bitte das Navi Gottes anschalten, zuhören und den richtigen Weg gehen!“

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de