Personon sitzt und hat offene Hände zum Gebet

Wie redet Gott mit uns?

„Papa, wie redet Gott mit uns?“, fragt mich mein Sohn, nachdem wir zusammen vor dem Schlafengehen gebetet haben, „und wie kann ich ihn am besten hören?“ Ich weiß in diesem Moment nicht genau, ob Joshua nur nicht schlafen gehen will oder ob seine Frage wirklich ernst gemeint ist. 

Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich mir oft nicht sicher, ob Menschen diese oder ähnliche Fragen wirklich beantwortet haben möchten. Ich frage dann manches Mal zurück: „Wie würdest du denn reagieren, wenn du Gottes Stimme klar hören würdest?“

„Ich würde mich unter dem Tisch verkriechen!“, hat einmal eine meiner Schülerinnen gesagt und hat damit auf den Punkt gebracht, was vermutlich viele so oder ähnlich tun würden. Wie würden wir darauf reagieren, wenn Gott zu uns sprechen würde. Würden wir tun, was Er zu sagen hat?

Ein guter Freund

Manche sagen: Gott hat doch durch die Bibel schon sehr eindeutig gesprochen. Also tu, was dort steht und gut ist. Das ist auf jeden Fall nicht verkehrt, aber ich glaube, dass Gott mit uns im Austausch sein möchte, wie mit einem guten Freund, dass er mich im Alltag an die Hand nehmen möchte und mir bei wichtigen Entscheidungen ebenso zur Seite steht, wie beim Schreiben einer Andacht. 

Ja, ich glaube, dass Gott heute noch spricht, und dass es uns guttut, wenn wir wieder mehr lernen, seine Stimme zu hören. 

Einen ersten Schlüssel gibt uns ein Vers im Buch Jeremia. Dort heißt es: „So spricht der Herr, der die Erde geschaffen und fest gegründet hat – und sein Name ist Herr: »Ruf mich, dann will ich dir antworten und will dir gewaltige und unglaubliche Dinge zeigen, von denen du noch nie gehört hast.«“

Das Gebet ist der wichtigste Ort, den Gott nutzt, um uns zu antworten, wenn wir mit ihm sprechen und auf ihn hören. Du magst sagen, dass das logisch klingt, aber die Realität zeigt doch, dass Gebete oft nur Monologe von uns sind. 

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Gott mir im Gebet die Lottozahlen für den kommenden Samstag verrät, aber, wenn ich ihm den Raum gebe, dann wird er dennoch antworten. Eine Frage könnte zum Beispiel sein: „Für wen soll ich beten?“ 

Spannung im Gebet

Gebet bedeutet nämlich bei weitem mehr, als nur, dass ich mein Herz vor Gott ausschütte und ihm meine Liste von Wünschen und Sehnsüchten anvertraue. Es ist gut, sich Zeit zu nehmen und Gott zu fragen, für wen man beten soll. 

Sehr oft habe ich erlebt, dass dann deutlich in meinem Herzen die eine oder andere Person aufploppt. Dann kann eine nächste Frage sein: „Was soll ich beten für diese Person?“ – und dieses „Was“ erweist sich oft als tiefer und aufregender, als das beten für eigene Wünsche, denn Gott kann mir ins Herz legen, was gerade bei anderen „dran“ ist, ohne, dass diese es mir selbst erzählt haben. Und das ist ziemlich spannend. 

Auch das habe ich schon oft erlebt. Und wenn ich dann mal den Mut hatte, die Menschen anzusprechen, für die ich gebetet habe, dann war das Erstaunen auf beiden Seiten groß. Gott hatte gesprochen, sehr eindeutig.

So ist das Gebet für andere, sind die beiden simplen Fragen: „Für wen?“ und „was?“ – erste Schlüssel, mit denen wir Erfahrungen machen können, dass Gott auch heute noch antwortet, wenn wir ihn darum bitten. Hören wir genau hin!

Probier es aus – und schau, was passiert. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de