betende Hände frühmorgens

Gebet

Unterhalten sich zwei kleine Jungen, fragt der eine: „Betet ihr zu Hause auch vor dem Essen?“ Antwortet der andere: „Nein, das tun wir nicht. Meine Mutter kann kochen…“ 

Wenn ich mir Andachtsbücher anschaue oder Blogs, wenn ich Predigten höre oder Bücher zum Glauben lese, dann fällt auf, dass es sehr oft um das Thema Beten geht. Natürlich werden auch viele andere Themen behandelt – die Liebe Gottes, seine Gnade, die Frage der Sünde und Vergebung, ethische Fragen und mehr. Aber entweder ich habe die falschen Bücher und die falschen Blogs oder aber das Thema Gebet steht auf der Liste der Themen ziemlich weit oben. Dabei ist das mit dem Beten auf den ersten Blick doch gar nicht so kompliziert. Ich weiß, ich kann immer mit jedem Thema zu Gott kommen und mit ihm darüber sprechen, ganz gleich, ob es Bitten sind, Kummer, Sorge um andere, Schuld oder einfach, weil ich ihm sagen möchte, dass ich ihn ziemlich genial finde. 
 
Also stellt sich die Frage ein Stück: Wenn das Beten so einfach ist, warum braucht es dann so viele Andachten darüber und vor allem, warum tun wir es eigentlich nicht viel öfter? Wenn wir also immer wieder Ermutigung brauchen zu beten, dann sind wir also in guter Gesellschaft. In einem der kürzesten Verse der Bibel heißt es: „Betet ohne Unterlass“ (1. Thessalonicher 5, 17 LUT). 
 

Die Kraft des Gebets

Der Schreiber Paulus war selbst ein leidenschaftlicher Beter und das in den verschiedensten Lebenslagen. In allen Briefen schreibt er, dass er für die Gemeinden beten würde, er betet, wenn er von Ort zu Ort reist und wenn er gerade im Gefängnis ist. Er weiß um die Kraft, die von einem Gebet ausgeht. 
 
Und auch Jesus selbst war das Gebet wichtig. Immer wieder zog er sich zurück, suchte sich Freiräume und sprach zu seinem himmlischen Vater: „Frühmorgens aber, als es noch ganz dunkel war, stand er auf, verließ das Haus und begab sich an einen einsamen Ort, wo er betete“, so  heißt es in Markus 1, 35 (MENG).
 
Vielleicht sind die vielen Ermutigungen und Erinnerungen zum Gebet, die Motivationen und Zeugnisse deswegen so wichtig, weil der größte Feind unseres Glaubens weder schlimme Schicksalsschläge noch große Angriffe des Teufels sind, sondern in erster Linie unsere Trägheit gepaart mit unserem vollgestopften Alltag.
 
Ich habe so oft in meinem Leben erlebt, wie Gott eingriff und Wunder tat, wenn ich betete. Dennoch tut es mir gut, immer wieder daran erinnert zu werden, dass Gott sich nach Gesprächen mit mir sehnt, damit ich mir auch wirklich Zeit nehme.
 

Anekdote

Eine Anekdote dazu finde ich besonders schön, weil sie so liebevoll mit dem Finger auf meinen wunden Punkt legt: 
In Surinam haben sich die Christen, weil ihre Hütten nur aus einem Raum bestehen, einen Gebetsplatz im Wald gesucht, wohin sie täglich gingen, um dort in der Stille allein mit Gott zu reden. Die Gebetswege waren mit der Zeit wie ausgetretene kleine Pfade. 
 
Eines Tages sagte ein Eingeborener zu seinem Nachbarn ganz liebevoll: „Du, auf deinem Gebetsweg wächst langsam das Gras!“
 

Rede mit Gott

Lass den heutigen Tag zu einem Tag des Gebets werden. Wenn du Zeit hast, dann mach es wie Jesus, zieh dich an einen einsamen Ort zurück, um mit Gott in Ruhe zu sprechen. Wenn du stark eingebunden bist, dann bete, wo es sich gerade anbietet – beim Autofahren funktioniert das ebenso, wie beim Kochen oder mit den Kindern auf dem Spielplatz. Wichtig ist nicht, wo und wie du mit Gott redest, sondern nur, ob du mit ihm sprichst.
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de