Ein Mann begrüßt den beginnenden Tag mit erhobenen Armen

Vorbereitung

Vor ein paar Wochen klingelte mein Telefon. Eine mir bekannte Stimme fragte mich, ob ich mit meiner Band in einem „Gottesdienst in neuen Formen“ spielen könnte. Natürlich war ich schnell Feuer und Flamme. Schon oft hatten wir in der Vergangenheit in dieser Gemeinde gespielt. Aber dennoch hatte alles irgendwie dieses Mal einen schalen Beigeschmack. 

Diese Art Gottesdienst wurde vor mehr als 30 Jahren ins Leben gerufen – aber die Zeiten haben sich geändert. War das Format damals revolutionär, innovativ und ein Stück ein Aushängeschild der Gemeinde, so hatte man jetzt eher das Gefühl, es war eher geduldet als erwünscht. 

Als Außenstehender hatte ich den Eindruck, man würde dem Vorbereitungsteam eher alle auffindbaren Knüppel zwischen die Beine schmeißen, als ihm den „roten Teppich“ auszurollen (ich zumindest bin eher dankbar, wenn es ehrenamtliches Engagement in Gemeinden gibt). 

Berufung

Ich hörte eine Weile zu und fragte dann, warum die Frau sich das überhaupt noch antut. Ihre Antwort (in meinen Worten): Sie fühle sich ein Stück dazu berufen. Das bewegt mich. Menschen, die einen Ruf Gottes gehört haben und dann losgehen und tun, selbst wenn der Gegenwind stark ist. 

So wie Mose damals, dem Gott durch einen brennenden Dornbusch auftrug, sein Volk aus der Knechtschaft in Ägypten zu befreien – gerade Mose, dem Mann ohne Heimat, dem Mann, der innerlich zerrissen war und der zudem auch noch in seinem Schmerz und seiner Wut jemanden umgebracht hatte. 

Genau diesen Mann hat Gott ausgesucht und berufen. Geh nach Ägypten und befreie mein Volk. „Sag ihnen einfach: »Ich bin« hat mich zu euch gesandt“ (2. Mose 3, 14 NLB). 

Warum? Weil er der richtige Mann war. Gott macht keine Fehler. 

Du bist berufen!

Wusstest du, dass die Bibel sehr eindeutig sagt, dass auch du berufen bist? Vielleicht hast du das Glück, keinen Gegenwind erleiden zu müssen, so wie das Team rund um den Gottesdienst in neuen Formen. Wahrscheinlich wird Gott dich auch nicht durch so ein spektakuläres Ereignis, wie bei Mose berufen – aber berufen bist du definitiv. 

Ja, manchmal fällt es uns schwer, einen Ruf Gottes zu hören. Aber das ändert nichts daran, dass Gott uns erwählt hat. Warum? Weil wir genau die richtigen sind und weil Gott keine Fehler macht. 

Eine gute Ausrede, hinter der ich mich gerne versteckt habe, war, dass ich gar nicht wusste, wozu mich Gott berufen hatte. Und so lange er es mir nicht ganz genau erklären würde, würde ich erst einmal gar nichts machen. Ich will ja auch nichts falsch machen. 

Irgendjemand sagte mir dann einmal: „Weißt du, Jürgen, es gibt genügend Berufungen, die völlig klar sind, ohne dass Gott durch einen brennenden Busch sprechen muss. Liebe deinen Nächsten, sei barmherzig, habe Mitleid mit deinen Mitmenschen. Liebe die Menschen und tue ihnen Gutes. Das gilt uns allen. Und damit hast du ja schon einmal eine Menge zu tun…“

Und eigentlich ist alles andere dann gar nicht so schwer. Frage dich selbst: Wofür brennt dein Herz? Wofür hast du Leidenschaft? Und wie kannst du das für Gott einsetzen?

Was ist deine Berufung?

Versteck dich nicht hinter Ausreden wie mangelnde Zeit, mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde Erkenntnis oder irgendetwas anderes. Gott hat uns unsere Begabungen und Leidenschaften nicht zufällig zukommen lassen. Und sein Spektrum ist weit – vom Vorbereiten von Gottesdiensten in neuen Formen über klassische Kleingruppen  und künstlerische Kreativität bis hin zu sportlichen Aktivitäten.

Was ist deine Berufung? Und bist du bereit, den nächsten Schritt zu gehen? Mose war es, die Frau, die den Gottesdienst vorbereitet, war es … und du?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de