Schrift auf schwarzem Hintergrund

Vergnügungspark

Gestern war ich mit meinen beiden Kindern wieder einmal im Hansa-Park, einem Vergnügungspark in der Nähe von Lübeck. Bei wunderschönem Wetter genossen wir den Tag und natürlich auch das eine oder andere Fahrgeschäft und waren glücklich. Jedes Mal, wenn wir in den hohen Norden fahren, hat sich irgendetwas im Park verändert. 

Nicht nur, dass es neue Attraktionen auszuprobieren gibt, auch, was die Kulisse angeht, legen sich die Besitzer mächtig ins Zeug. Einst als „Legoland Deutschland“ gebaut wurde der Park erst 1977 zum Hansaland, dann ab 1978 zum Hansa-Park.

Und die Hanse ist mittlerweile allgegenwärtig. Die meisten alten Gebäude der 70er Jahre im Eingangsbereich erstrahlen in frischem Glanz – jedes nach historischem Vorbild als Haus einer Stadt, die einmal zur Hanse gehört hat. 

Man fühlt sich sofort um Hunderte Jahre zurückversetzt. Detailgetreu hat man Verzierungen angebracht. An manchen Ecken grüßen kleine Statuen und an mehreren Häusern steht in alten Lettern ein frommer Spruch – ganz wie im Original. 

Ich freue mich jedes Mal, wenn wieder ein neues Haus dazugekommen ist. Sie sind wirklich schön anzusehen. Aber sie haben zwei Probleme: Sie sind nur eine (wenn auch liebevoll gestaltete) Kopie, und sie sind hohl. 

Es gibt direkt neben dem Eingangsbereich den sogenannten Holstein-Turm, ein 70 Meter hohes, sich langsam kreisendes Fahrgeschäft, bei dem man einen wunderbaren Ausblick auf den Park und das Land hat – und eben auch auf die Kulissen. 

Und von oben sieht man, dann das Gebäude, was eigentlich hinter den Kulissen steht. Die Kulissen sind eben nur schöne Kulissen. Das Gebäude aus den 70ern ist immer noch das alte. 

Kulissen

So erlebe ich manche Menschen (und vielleicht auch manche Menschen mich). Nach außen hin erstrahlen sie in wunderschönem Glanz, aber es ist nur Makulatur, nur eine Kulisse, die mit dem eigentlichen Menschen, der dahinter steht, nichts zu tun hat. 

Oft habe ich es erlebt, dass diese Kulisse bei Menschen auch nur eine Art Kopie von jemandem anderes war. Wir versuchen, etwas darzustellen, gut auszusehen und achten dann auch liebevoll auf Details. Aber die Probleme sind dieselben, wie bei den Kulissen:

Außen hübsch und innen hohl. Es würde wohl kaum jemand zugeben, dass er nach außen hin versucht durch eine Kulisse „gut dazustehen“ bzw. gut auszusehen. Aber ich muss zugeben, ich bin schon zu vielen Menschen begegnet, die äußerlich etwas hergemacht haben, aber hinter der Kulisse nicht gerade prickelnd waren. 

Autthentizität leben

An Orten wie dem Hansa-Park haben diese Kulissen den Zweck, mit ihrer Schönheit zu begeistern. Im Leben begeistert aber anderes viel mehr: Authentizität, Echtheit, Ehrlichkeit. Der Philosoph und Psychoanalytiker Erich Fromm (1900-1980), schrieb dazu einst in seinem Buch „Authentisch leben“: „Wir finden nur dann zu einem glücklichen und erfüllten Leben, wenn wir authentisch leben.“ Das geschieht, „wenn wir aus uns selbst heraus leben und Entscheidungen treffen, und nicht bloß die Erwartungen von außen erfüllen.“ 

Leider ist das Problem der Kulisse auch in frommen Kreisen kein unbekanntes. Aber gerade Christen sollten sich fragen, was eigentlich in ihrem Leben in anderen Bahnen verlaufen sollte, wenn sie sich hinter einer Kulisse (wenn vielleicht auch hinter einer frommen) meinen, verstecken zu müssen.

Die Liebe

Eigentlich müsste uns die Liebe, die der, der uns erschaffen hat, doch genügend Fundament geben, ohne Maske und Kulisse auszukommen. Gott hat uns zugesagt: „Ich habe dich schon immer geliebt. Deshalb habe ich dir meine Zuneigung so lange bewahrt“ (Jeremia 31, 21 NLB).

Wenn etwas in unserem Leben strahlen sollte, dann ist das diese Liebe und kein Fake. Spätestens, wenn wir von weiter oben betrachtet werden, dann fällt doch sofort auf, wo eine schöne Kulisse vor unser altes Ich gestellt wurde und auch, dass diese hohl ist (und wahrscheinlich eine Kopie).

Sei du selbst und werde glücklich

Frage dich, wo du mit einer Fassade durchs Leben läufst – und warum eigentlich. Es ist besser, dass Gott dein wahres Ich saniert und dich zu etwas Großartigem verwandelt, als sich hinter einer Fassade zu verstecken. Es mag sein, dass du andere schaffst damit zu blenden, glücklich wirst du damit aber nicht. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de