ein Geschenk mit roter Schleife liegt auf Tanne

Geschenk

Stell dir vor, es ist Weihnachten. Nach dem Besuch im Gottesdienst und einem guten Essen sitzt die Familie zur Bescherung nun am Weihnachtsbaum. Alle erhalten ein Geschenk, das wundervoll verpackt ist – auch du. Gesichter fangen an zu strahlen, als die Pakete ausgepackt werden. Auch du beginnst, das Papier von deiner Schachtel zu entfernen. Voller Vorfreude öffnest du dein Geschenk – aber es ist leer. 

Wie groß muss die Enttäuschung sein? Alle haben etwas Großartiges bekommen, nur du nicht. Dieses Bild hat etwas Tiefes, denn vielen Menschen geht es so an (oder trotz) Weihnachten. Ich spreche nicht über die Einsamen oder die Armen, die sich keine Geschenke leisten können, sondern über Menschen, die das Gefühl haben, Gott hätte sie vergessen, sie wären nicht beschenkt worden; das Baby in der Krippe hätte nichts in ihrem Leben bewirkt.

Pastor Dr. Jeff Shreve hat einmal ein schönes Wortspiel formuliert, das man leider nicht ins Deutsche übersetzen kann ohne, dass es als Wortspiel nicht mehr zu erkennen ist. Er sagt: „The Savior has come to save you from an empty present.“ (Das bedeutet: Der Retter ist gekommen, um dich vor einem leeren Geschenk zu bewahren – oder aber auch: Der Retter ist gekommen, um dich vor einer leeren Gegenwart zu bewahren – das Wort present hat eben beide Bedeutungen). Im 1. Johannes Brief 4, 9 (HfA) schreibt der Apostel: „Gottes Liebe zu uns ist für alle sichtbar geworden, als er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn leben können.“ 

Überlebensmodus

Spätestens seit der Corona-Pandemie wird sichtbar, wie viele Menschen, auch Christen, eher im Überlebensmodus sind als zu leben. Wir funktionieren, wir müssen ja funktionieren, denn anders geht es nicht, unser Herz schlägt, wir gehen arbeiten, essen und kommen so durch den Tag, aber ein Leben, wie wir es uns erträumen , hat mit unserem Alltag wenig zu tun. 

Jesus kam nicht, um uns die Geschenke unterm Weihnachtsbaum zu füllen, sondern unser Leben. Auch, wenn das vielleicht abgedroschen klingt, so glaube ich dennoch fest daran: Jesus hat einen Sinn und einen Plan für dein Leben – ganz gleich, ob du 14 Jahre alt bist oder 85 (oder jünger oder älter). 

Das Leben, von dem Johannes spricht, ist nicht nur das ewige Leben, das auf uns wartet, wenn wir diese Erde einst verlassen (auch das will Jesus uns schenken), es ist das Leben im hier und jetzt. Schon als Jesus als Baby in der Krippe lag, fing das an. 

Die Hirten

Von den Hirten, einer Gruppe Menschen, die damals die niedrigste Gesellschaftsschicht darstellte, heißt es: „Sie lobten Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten“ (Lukas 2, 20 HfA). Menschen, die unter normalen Umständen nie eine Chance auf ein gutes Leben hatten, sind so von Freude erfüllt, dass es ihre Geschichte bis in die Bibel schafft. Was sie erlebt haben, war alles andere, als ein leeres Geschenk. 

Das Geheimnis? Als Gott zu ihnen durch einen himmlischen Boten sprach, hörten sie und handelten sofort. Sie checkten nicht erst ihren Terminkalender, ihren Kontostand oder sonst irgendetwas, sie waren sofort bereit und liefen los. 

Los laufen

Und wir tun gut daran, wenn wir ebenso handeln: wenn wir zu Jesus laufen, wenn wir ihm alles hinhalten, was wir sind und was wir haben, wenn wir ihm die Führung übergeben. Dann ist das Geschenk nicht leer, denn dieser Jesus hat versprochen, er möchte uns Frieden ins Herz schenken und alle Unsicherheit wegnehmen, er möchte Freude schenken, die nicht abhängig ist von äußeren Umständen (wie bei den Hirten). 

Er möchte einen Unterschied in unserem Leben machen – und er möchte, dass wir einen Unterschied im Leben anderer machen, denn das wird unser Leben und unser Herz so erfüllen, wie es nichts anderes erfüllen kann. Gott möchte uns – Tag für Tag – ein Leben schenken, das ein Abenteuer ist, nämlich ein Leben, das er mit seiner Liebe anrührt und ein Leben, das andere Menschen durch uns mit seiner Liebe anrührt. 

Wenn wir das erleben, stimmt beides, dann ist weder das Geschenk, noch unsere Gegenwart leer – no empty present!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de