Humor abgeben?
Wenn ich irgendwo zum ersten Mal zum Predigen eingeladen bin, dann sind manche Zuhörer erst einmal ein wenig erschrocken, wenn ich beginne zu sprechen, denn oft steige ich erst in ein Thema richtig ein, nachdem die Gemeinde zumindest einmal gelacht hat. Manchmal werde ich dann sogar darauf angesprochen. Darf man das, in der Kirche lachen?
Als ich selbst jung im Glauben war, besuchte ich eine Gemeinde, in der ich das Gefühl hatte, man muss seinen Humor an der Garderobe abgeben. Ich besuchte einen Kreis junger Erwachsener, in dem viel gelacht wurde, aber sonntags zum Gottesdienst, ging es ziemlich ernst zu.
Das spiegelte sich in der Art wider, in der geredet wurde, aber auch in den Liedern. Glaube, das ist eine ernstzunehmende Sache – nicht traurig, wir sprechen ja vom Evangelium, was „gute Nachricht“ bedeutet, aber konzentriert und bedeutungsvoll – „feierlich“ hat man das früher genannt.
Wenn ich aus heutiger Perspektive zurückschaue, dann habe ich das Gefühl, dass ich damals, bei allem Guten, was die Gemeinde hatte, einen Teil von mir ein Stück verbiegen musste, denn Humor gehört für mich – wie für die meisten Menschen – im Leben dazu.
Und ich denke, Gott hat mir den Humor ja nicht zufällig oder aus Versehen gegeben. Humor ist eine Gabe, wie andere auch – und nutze sie gern. Denn ich lache gern und andere tun das auch.
Lachen löst Blockaden
Was das Predigen angeht, so ist meine Erfahrung, dass beim Lachen Blockaden gelöst werden und wir Menschen dann empfänglicher sind, auch ernste Botschaften zu hören.
Der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694-1778) hat einmal gesagt: „Gott ist ein Komiker, der vor einem Publikum spielt, das zu viel Angst hat, um zu lachen.“
Das Gefühl habe ich bei uns Christen auch manchmal – und ich denke mir: Ein bisschen mehr Humor und ein bisschen mehr Lachen würde unserem Leben guttun.
Im Buch Hiob lesen wir, dass Gott uns dies auch schenken möchte. In Hiob 8, 21 (HfA) heißt es: „Er wird dich wieder lachen lassen und dir Grund zum Jubel geben.„
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de
