Er hätte es wahrscheinlich nicht als „Foto des Tages“ in das BVG Fenster geschafft, und wäre er eine Frau gewesen, hätte er um ein verpasstes Foto in einer bekannten Casting Show keine Tränen vergießen brauchen – obwohl er viele geweint hat. Aber nicht um seine verpassten Chancen, sondern um unsere.

Wir sind nicht dafür gedacht, umherzuirren, wie Schafe und uns nach Glück, gutem Aussehen, Wohlstand und Geld zu sehnen. Wir sind für weit mehr gedacht: Ebenbilder dessen zu sein, der alles Leben ins Leben gerufen hat und der es heute noch mit seinem Atem erhält.

Nur: Wenn wir für so viel mehr gedacht sind – warum ist dann so wenig davon zu sehen? Gute Frage! Grundsätzlich einmal ist zu sagen, dass wir leben. Dass es Leben, Liebe und das Gute gibt, ist in einer Welt, in der das Gesetz der Entropie gilt (= alles strebt mehr und mehr dem Chaos zu), die viel größere Frage.

Verschleißspuren, Brüche, Narben, Flicken und quietschende Scharniere sind Zeichen dafür, dass die Sache nicht mehr ihren ursprünglichen Zustand hat. Der „Zahn der Zeit“ zeigt, wie weit vom Ursprung etwas entfernt ist.

In Beziehungen ist es die Leere, die zeigt, wie weit Partner sich voneinander entfernt haben.

Seit der Mensch denken kann, versucht er, beides wiederherzustellen, zu optimieren und verlängern. Einzelnen mag das für die kurze Dauer ihrer Lebenszeit gelingen, alle anderen aber hängen fest. Und auch der Glückliche muss am Ende seiner Tage alles loslassen.

Ganz anders, der Mann von dem Jesaja berichtet. Dort heißt es weiter:

„… Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet. Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte. Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft – und wir?

Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt … .“

Es gibt also einen Weg zu dem Ebenbild zurück, von dem wir erdacht sind. Dort ist mehr als ein Foto für uns.

Diana Molnar für GottinBerlin.de