Die Heiligen drei Könige

 

Folge dem Stern – so dachten drei Männer, als ihnen einer der tausenden Sterne am Himmel zum Wegweiser wurde. Die Bibel nennt sie wörtlich Magier. In die Geschichte sind sie als die Heiligen drei Könige eingegangen. Was war dort der Legende nach passiert?

Was hier in wundervoller Bildsprache erzählt wird, ist elementare Theologie. Nicht nur, dass Gott als Kind in tiefster Niedrigkeit in einem Stall geboren wird. Sondern dass Er die ganze Welt zu diesem Ereignis ruft. Denn das repräsentieren Melchior, Kasper und Balthasar, wie sie in der Tradition heißen. Gott verkündigt sich allen Menschen, ja die drei werden sogar im Traum von Gott einen anderen Rückweg geführt. Matthäusevangelium Kapitel 2. Wer das mal in allen Zusammenhängen liest und die Symbolik versteht, kommt aus dem Staunen nicht raus. Und Staunen ist es auch, was zu der Begegnung mit Jesus gehört. Das wünsche ich jedem Menschen und eben auch dem Fremden.

Die Magier, was hier nicht Zauberer meint, sondern Leute mit tiefer Kenntnis der Natur und der Gestirne, machen sich auf den Weg und folgen einem Stern. Also Leute mit einem Wirklichkeitsbezug, der tiefer reicht. Sie müssen von einer Verheißung gewusst haben, auch dass ihnen ein Zeichen am Himmel dazu gegeben wird. Wahrnehmung und Verständnis, die über das Alltägliche hinaus gehen.

Sie folgen diesem Wegführer und landen in einem fremden Land, in Israel. Ein Land, dessen Kultur und Religion nicht zu ihnen gehört. Sie kommen als Fremdlinge und sind doch Gerufene, von Gott Gerufene, die Ihn nicht kennen. Und doch sollen sie Ihn kennen lernen. Den verheißenen König, wie sie es dem König Herodes von Judäa sagen, der selbst nichts davon weiß. Und sie finden ihn als Kind in einem Stall. Sie fallen nieder und beten zu dem Kind Jesus als den König, den die Welt braucht, nicht nur Israel.

Unseren russisch orthodoxen Geschwistern, die ja erst jetzt den Heiligen Abend begehen, wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Thomas Nachtigall, Berlin-Lankwitz für GottinBerlin.de