Ein Meer von brennenden Teelichtern

Gebet

Ja, ich habe es schon erlebt, dass auf meine Gebete geantwortet wird, manchmal sogar sofort. Oft habe ich nach einem Gebet – zum Beispiel in einer fremden Gemeinde nach einer Predigt – nichts mehr von den Personen gehört. Aber gefühlt bete ich ziemlich oft  – und erlebe erst einmal nichts oder nicht viel. 

In solchen Momenten hinterfrage ich mich dann schnell, denn: Gott macht keine Fehler. Wenn ich also für die Probleme anderer bete, um Heilung, dafür, dass jemand einen Job bekommt oder sich für das Richtige entscheidet, aber dann keine Antwort bekomme, dann denke ich, dass irgendetwas bei mir oder in meiner Beziehung zu Gott nicht stimmt. 
 
 

Die Macht des Gebets

Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken“ – so steht es in Jakobus 5, 16 (NLB) – wenn Gott nicht antwortet, muss es also daran liegen, dass ich eben kein gerechter Mensch bin. Ich schaue dann nach Sünde in meinem Leben, frage mich, ob ich genug Bibel gelesen habe oder ob mein Ego mich gerade wieder einmal regiert. 
 
Sicherlich ist es gut, sich seine Beziehung zu Gott und sein Glaubensleben immer mal wieder kritisch anzuschauen. Aber würde ich auch die Beziehung zu meiner Frau hinterfragen, wenn sie mal nicht ans Telefon geht oder mir meinen Wunsch nicht immer von den Augen abliest? Sicherlich nicht.
 
 

Klassentreffen

Ein Gespräch auf meinem Klassentreffen am letzten Wochenende hat mich wieder gelehrt, dass sich an der Wahrheit des Jakobus-Verses bis heute nichts geändert hat. 
 
Wir hatten damals in der Klasse eine Riege von „grauen Mäuschen“ – das waren eben die Christen. Besonders an ein Mädchen kann ich mich bis heute gut erinnern, denn gefühlt ist die nie auf Partys aufgetaucht, hat sich immer gut benommen und vor allem: Sie hat mich nie ihre Hausaufgaben abschreiben lassen. 
 
Was ich nicht wusste: Es gab Christen in meiner Klasse, die für mich, als damals recht auffälligen, lauten (bin ich ja bis heute) und entwurzelten Menschen gebetet haben. Ich weiß nicht, wie oft, aber ich weiß von mehreren, dass sie es taten. 
 
Was muss das damals für ein Frust gewesen sein? Da betest du für einen anderen Menschen – und es passiert augenscheinlich nichts. Der Mensch ist genau so ein Kotzbrocken, wie immer, benimmt sich weiterhin daneben, ist gemein und ungehobelt. Na toll. 
 
Heute, 33 Jahre nach dem Abitur sitzt diesem einen „grauen Mäuschen“ ein Mann gegenüber, der sicherlich immer noch laut und extrovertiert ist – aber er ist Pastor und arbeitet als Religionslehrer an der Schule, er hat Familie und ist weder drogen- noch alkoholabhängig geworden – und das, obwohl alle Anzeichen dafür standen, dass gerade der in seinem Leben scheitert.
 
Ich bin mir sicher. Ich wäre nicht der, der ich heute bin, wenn es nicht Christen gegeben hätte, die für mich da gewesen sind, die als Licht ins Dunkel meines Lebens geschienen hätten, die für mich gebetet haben. Der „grauen Maus“ aus meiner Klasse, (bei der ich übrigens sagen muss, dass ein anderer Spruch, nämlich der von stillen Wassern, absolut wahr ist) bin ich absolut dankbar. 
 
 

Kein Gebet bleibt bei Gott unerhört

Dafür, dass sie damals als Christin einfach da war und mein Leben beeinflusst hat (auch, wenn ihr das in der Schulzeit vielleicht gar nicht so bewusst war) – aber auch dafür, dass sie bis heute in mein Leben hineinwirkt, denn heute weiß ich: Kein Gebet bleibt bei Gott unerhört.
 
Und auch, wenn ich sichtbar nicht immer sofort eine Reaktion entdecke – wirkt Gott dennoch. Manchmal dauert es Jahre, bis ich davon höre, manchmal höre ich vielleicht gar nicht davon, solange ich auf der Erde wandle. 
 
Dennoch stimmt, was Jakobus in seinem Brief verkündet. „Das Gebet eines gerechten Menschen vermag viel“ – und gerecht ist, wen Gott gerecht spricht, nicht, wer keine Fehler macht. Denn sonst hätte Gott ziemlich wenig zu hören…
 
Hör nicht auf zur beten, sondern erzähle Gott alles, was dich bewegt. Manche Antwort wirst du sofort bekommen, manche vielleicht erst in vielen Jahren und die ein oder andere erst, wenn du einmal vor Jesus stehst. Aber lass dich davon nicht stoppen, denn, je mehr du betest, desto mehr Antworten wirst du bekommen, sehen und erleben.
 
Sei gesegnet! 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de