Woche 5, 2. Tag – Ich kümmere mich vollkommen um dich!

Nach dem Abi fühlte ich mich von Gott nach Usbekistan berufen. Den ganzen Sommer arbeitete ich als Kindermädchen, um das Flugticket bezahlen zu können. Die nächste Hürde war das Geld aufzutreiben, das ich zum Leben in Usbekistan brauchen würde. Ich hatte nie von einem Unterstützerkreis gehört. Der Tag vor dem Abflug war ein Sonntag. Noch immer hatte ich keinen Pfennig in der Tasche. Auf dem Weg zur Gemeinde, schüttete ich dem Herrn mein Herz aus: „Bis hierher hast du mich geführt, bitte zeig mir, wo ich DM 900 herbekommen kann.” Nach dem Gottesdienst stellte ich mich an den Ausgang, um mich von meiner lieben Gemeindefamilie zu verabschieden. Als sie an mir vorbeiliefen, gab mir jeder eine Umarmung. Zusätzlich drückten mir noch viele Geld in die Hand. Sie wollten ihre Unterstützung auf jede mögliche Art und Weise zeigen. Erst als ich wieder allein in meiner Wohnung saß, zählte ich alles, was ich erhalten hatte. Es waren genau DM 900! Gott zeigte seine Versorgung in der letzten Sekunde. Ich verstand, dass Gott mich hatte warten lassen, damit ich lerne ihm zu vertrauen. Daraus schloss ich, dass Gott immer erst bis zum letzten Moment wartet, um Gebete zu erhören.

Sechs Jahre später musste ich diese Theorie revidieren. Ich lebte in Schottland und war kurz davor nach Deutschland zu fliegen. Dieses Mal fehlte mir nicht das Geld, sondern mein Pass, der von der britischen Auslandsbehörde in London aufgehalten wurde. Ich vertraute so sehr auf den „Gott der letzten Sekunde”, dass ich total geschockt war, als mein Pass erst vier Wochen nach dem geplanten Abflugtermin geliefert wurde. „Was hat das auf sich?”, fragte ich Gott verwirrt. „Warum hast du mich nicht in der letzten Sekunde versorgt?” Jetzt musste ich ein ganz neues Flugticket kaufen. Einen ganzen Monat später, nach meinem Zeitplan, kam ich endlich in Berlin an. Gott hatte diesen Tag aber schon die ganze Zeit im Sinn. Meine Oma starb wenige Stunden nach meiner Ankunft und Gott wusste, dass meine Mutter zu dieser Zeit meine Nähe brauchen würde. Daraus lernte ich, dass Gott nicht der „Gott der letzten Minute” ist, sondern dass er seinen eigenen Zeitplan hat.

  • Was tat Gott zur richtigen Zeit nach Galater 4,4?
  • Unser Vater Gott geht weit über die Erfüllung unserer Bedürfnisse hinaus. Er ist so großzügig! Was will er uns gemäß Römer 8,32 geben?

Während ich diese Zeilen schreibe, sind meine ältesten Kinder im Zeltlager. Ich hatte so viel Spaß daran, Carepakete für sie zusammenzustellen. Nicht weil sie etwas brauchten, einfach nur zur Freude. Wenn wir als Sünder unseren Kindern Gutes geben wollen, wie viel mehr will Gott uns seine Großzügigkeit zeigen? Manchmal verpassen wir zu sehen, was Gott tut, weil wir nicht danach schauen.

  • Lies Matthäus 7,9-11. Wie hat dir dein himmlischer Vater auf ganz konkrete Art und Weise seine Güte gezeigt? Schreibe es als Dankgebet auf.